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Smart eBike im Test


Jürgen Hüpohl hat das smart ebike (so die Originalschreibweise) getestet. Hier sein Fazit nach einigen Testkilometern: “Blickfang mit Stil und langem Atem.”
smart ebike sieht richtig toll aus
smart ebike Sonnenuntergang

Wenn Autobauer Fahrräder herstellen, dann haben sie damit in der Regel nicht hohe Absatzzahlen im Sinn. Es geht eher um Marketing für die gesamte Marke. Beim smart ebike ist das grundsätzlich nicht anders. Und doch bietet das Unternehmen mit seinem Elektrozweirad eine bereits vielbeachtete Variante an, die für mehr als nur Merchandising taugen könnte. Das Pedelec sieht richtig toll aus, hat gute Eigenschaften für die urbane Mobilität, hochwertige Komponenten an Bord und einen langem Atem. Ein Alltagstest.

E-Bike-Design für die Flaniermeile

Man muss kein Freund futuristischen Designs sein, aber diese Formen machen richtig was her und haben Blickfangpotenzial auf jeder Flaniermeile. Eine Stilikone auf zwei Rädern. Das Lob geht direkt weiter an die Berliner Rad- und E-Bike-Manufaktur grace (im Mai von der Mitteldeutschen Fahrradwerke AG MFA mehrheitlich übernommen), die das E-Bike für den schwäbischen Auftraggeber baut. Der Look der Marke smart findet sich hier wieder und passt zum neuen eAuto smart fortwo electric drive. Ein Zweifarbenkonzept, gut abgestimmt bis zur Ventilkappe. Für die Optik des E-Bikes aus dem Mercedes-Konzern gibt es Note 1 mit Sternchen. Doch wie fährt sich dieser „smart auf zwei Rädern“ (smart-Chefin Annette Winker)?

smart ebike BionX Steuerkonsole
Hochwertiger E-Bike-Antrieb

Bevor es losgeht, will die Schaltzentrale eingestellt werden. Das zentral angebrachte Display ist leicht zu bedienen. Der wartungsfreie und bürstenlose Hinterradnabenantrieb des renommierten kanadischen E-Bike-Herstellers BionX bietet im Antriebsmodus vier Stufen an. Wer die höchste Stufe wählt und sich gleich bei der ersten Pedalberührung einen Raketenstart verspricht, der wird enttäuscht. Das smart eBike setzt eher sanft mit der Motorleistung ein. Ein paar eigene Tritte sind schon nötig, aber dann kommt die 250-Watt-Maschine prächtig ins Rollen. Das E-Bike ist kein Schnellboot, wirkt bei der Beschleunigung mitunter eher wie ein Schlepper, doch das eigentliche Fahrvergnügen wird dadurch nicht getrübt. Auf glatten Untergründen gleitet das eBike schön smart dahin. Insbesondere Pendler im Stadtverkehr dürften mit dieser Elektrorad-Premiere ihre Freude haben.

Ebenfalls positiv: Der Maschinenraum arbeitet lautlos, bei Tempo 25 wird der eBike-Motor (leider) vorschriftsmäßig (wie für die Pedelecklasse üblich) abgeregelt. Bergauf sind die rund 26 kg Gesamtgewicht allerdings hinderlich, hier wäre etwas mehr Power hilfreich. Interessant wäre es, im direkten Vergleich demnächst beim Upgrade des Bikes von Mercedes-Partner Brabus (s. Artikel auf e-bikeinfo.de) mit Unterstützung von  bis zu 45 km/h aufzusatteln.

E-Bike-Akku mit langem Atem

Die Kraft kommt bei smart`s ebike Basisversion aus der leistungsstarken Lithium-Ionen-Batterie mit 423 Wattstunden. Der entnehmbare Akku beweist im Test tatsächlich Marathonqualitäten. Laut Hersteller hält er bis zu 100 Kilometer durch. Sinnvoll: Die Energiewierückgewinnung (Rekuperation) spielt bergab ein paar Einheiten wieder ein. In drei zusätzlichen Generatorstufen lässt sich sogar ein künstlicher Widerstand einstellen – ein Gimmick.

Motor und Akku sind nicht die einzigen Qualitätskomponenten. Smart hat sich bei diesem E-Bike nicht lumpen lassen. Zugkräftige und sichere Magura-Hydraulik-Scheibenbremsen, eine souverän arbeitende SRAM-Schaltung mit drei Gängen und als Clou ein wartungsarmer Zahnriemen aus Carbonfaser statt einer öligen Kette sind nur einige der Highlights. LED-Licht und Ständer sind Standard, zahlreiche weitere Tools vom Gepäckträger bis zum Smartphone-Anschluss am Lenker lassen sich als Beigabe bestellen.

smart ebike in weiss und grau

Steifer Rahmen

Minuspunkte gibt es für den Rahmen. Das Chassis ist stocksteif, das hat sich schon seit der Erstpräsentation rumgesprochen und es ist spürbar. Jedes kleine Loch, jede Welle wird an den Fahrer weitergegeben – kein schöner Gruß von unten. Dieses E-Bike ist für nichts fürs Gelände, an dieser Stelle helfen die ergonomischen (und gewöhnungsbedürftigen) Handgriffe auch nicht  weiter.

Fazit: Der Preis von 2.849 Euro aufwärts ist für dieses funktionale und formeschöne Pedelec angemessen. Wer eine umweltfreundliche Anschubhilfe mit hohem technologischen Anspruch für den urbanen Raum sucht und damit etwa auf gut ausgebauten Wegen entspannt zur Arbeit fahren möchte, der setzt hier auf das richtige Pferd. Wenn nur die für April/Mai angekündigte Auslieferung sich nicht verzögert hätte, zahlreiche Kunden haben zuletzt ihren Unmut geäußert.

Plus:

- E-Bike-Motor ist sehr leise und gleichmäßig in der Unterstützung

- tolles Bike-Design, stilvoll

- lange Akkuleistung

- gute Komponenten ( Hydraulikbremsen, SRAM-Schaltung, BionX-Motor , Riemenantrieb statt Kette)

- insgesamt einfache Handhabung

- Licht und Ständer als Standardausstattung

- viel Zubehör fürs smart ebike möglich (z.B. Smartphone-Tool, Gepäckträger)

- Motor als Generator nutzbar

 

Minus:

- hohes Gewicht

- steifer Rahmen gibt jeden Schlag weiter, nicht für Feldwege geeignet

- bergauf  stößt das Elektrorad an Grenzen

- Beschleunigung setzt etwas zögerlich ein

- ergonomische Griffe sehr gewöhnungsbedürftig

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Zum Autor

Jürgen Hüpohl blickt auf 20 Jahre Erfahrung in der Kommunikationsbranche zurück. Sein Weg führte ihn von der Beschäftigung als Redakteur bei Tageszeitungen über Reporter- und Redakteurstätigkeiten beim Fernsehen hin zur Selbständigkeit als Freier Journalist und PR-Berater (DAPR). Unter dem Agenturtitel terramunda PR unterstützt er Unternehmen aus dem Bereich Umwelt und Energie und die Mobilität der Zukunft bei ihrer Außendarstellung.

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Ihr/Euer Reiner Kolberg
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Bilder: Daimler / smart